Wir bewirken indem wir wirken
Von Vera Griebert-Schröder, Teilnehmerin am Workshop vom 2. März 2010 in München
Weibliches Wirken im physischen und energetischen Raum
Als ich den großen Saal der Schweisfurth-Stiftung betrat war ich sehr überrascht, denn die Stühle standen nicht in Reihen, wie ich es von Vorträgen, Symposien oder Konferenzen gewohnt war. Von einer betonten Mitte strebten mehrere zwei sich gegenüberstehende Stuhlreihen sternförmig in den Raum. Viele interessante Frauen standen plaudernd in Grüppchen und nahmen ohne Berührungsängste erstaunlich schnell Kontakt miteinander auf. Diese lockere Atmosphäre wurde durch die unkonventionelle Einführung der vier einladenden Frauen noch verstärkt. Da sich jede der vier Veranstalterinnen aus einer anderen Richtung des Raumes vorstellte, wanderte unsere Aufmerksamkeit mit und unser Verstand blieb in Bewegung. Es war wunderbar zu sehen, dass Hierarchie keine Bedeutung hatte.
Genauso gleichberechtigt war auch das Miteinander. In diesem Konzept waren wir Teilnehmerinnen gleichzeitig auch Mitwirkende. In kurzen Sequenzen tauschten wir uns mit der uns gegenübersitzenden Frau aus, um zur nächsten weiterzuwandern und konnten so mehrere weitere Frauen kennen lernen.
Dass wir in der Pause von dem unglaublich köstlichen Buffet oft zu zweit oder zu dritt von einem Teller aßen brachte uns einander näher, vereinfachte unsere Begegnung und brachte Heiterkeit. Was so unkompliziert aussah hatte aber dennoch eine ernsthafte und verbindliche Wirkung. Das war genauso in Balance wie der persönlichen Input und der geschäftliche, informative Aspekt.
Das Miteinander und somit das Wirken von Energien im Raum wurde noch einmal durch eine veränderte Sitzordnung in konzentrischen Kreisen um eine Mitte verändert. Im Fish Bowl, einem Kreis mit Rednerinnen in der Mitte und den Zuhörerinnen in den äußeren Kreisen, lag die Betonung des Austausches in der Wechselwirkung von innen nach außen im Zuhören und von außen nach innen in der Impulssetzung. Beides befruchtete sich gegenseitig und gehörte zusammen – gleichberechtigt und gleich-gültig.
Sehr beeindruckend war für mich die Tatsache, dass 95 Teilnehmerinnen zu einem Workshop kamen, für den es keine Werbung gab. Mit unserer modernen Buschtrommel schickte jede Frau die Einladung an ihren eigenen Verteiler weiter. Die Energie, die Intensität und Wichtigkeit des Themas hat uns bewogen uns zu verbinden.
Für mich war es ein Geschenk zu erleben, wie Frauen konkurrenzlos und vernetzend wirken können. Ich möchte es nicht arbeiten nennen, denn es hatte nichts Schweres, Mühsames. Die einladenden Frauen waren untereinander, genauso gleichberechtigt wie wir als Gäste. Jede hatte ihre Möglichkeit zu sprechen, jede konnte sein wie sie war, einer jeden wurde vorbehaltlos Gehör geschenkt. Nie habe ich ein Symposion erlebt, das so frei war von Kritik, frei von Rangordnung, frei von Regeln. Dennoch gab es Ordnung, Klarheit, Struktur und Teamgeist. Das Selbstverständlichste war die Wertschätzung, der Respekt und die Achtung für einander.
Bemerkenswert war für mich auch die Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit. In meinem Beruf arbeite ich mit Einzelklienten und Gruppen im schamanischen Kontext. Der heilige Raum, das Wirken der geistigen Welt steht bei meiner Arbeit im Vordergrund. Es ist mir ein Anliegen eine bewusste unterstützende Energie aufzubauen, die jede Person in ihrer persönlichen, für sie hilfreichen Weise unterstützt. Genau diese Kraft und Achtung habe ich an diesem Treffen der Führungsfrauen erlebt. Wir Frauen wirken mit unserer Kraft, mit dem was wir sind, was wir gelernt haben und was wir verkörpern. Durch unseren gemeinsamen Abend haben wir unsere Kraft und unsere Energie gebündelte um weiblich Verbindendes nach außen zu bringen. Dieses Wirken tragen wir hinaus in unser Leben, dorthin wo jede Frau ihren Platz hat. Dort bewirken wir indem wir so sind und was wir sind: weiblich.